5 Irrtümer über Algorithmen und was wirklich dahinter steckt

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Viele haben falsche Annahmen über Algorithmen. In diesem Artikel geht es um fünf verbreitete Irrtümer über KI und deren Algorithmen.

Algorithmen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie steuern Suchmaschinen, empfehlen Produkte, analysieren Daten und treffen in vielen Bereichen vorbereitende Entscheidungen. Trotz ihrer Allgegenwart ranken sich viele Missverständnisse und falsche Annahmen um das, was Algorithmen leisten können und was nicht. Dieser Beitrag beleuchtet fünf der häufigsten Irrtümer und erklärt, was wirklich dahinter steckt.

Irrtum 1: „Der Algorithmus hasst mich“


Ein weit verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, ein Algorithmus würde sich gezielt gegen einen Menschen richten. Aussagen wie „Der Algorithmus hasst mich“ begegnen uns regelmäßig in sozialen Netzwerken, wenn Inhalte weniger Reichweite erhalten als erwartet. Diese Aussage suggeriert eine emotionale oder bewusste Entscheidung, die Algorithmen schlicht nicht treffen können.

Ein Algorithmus ist ein mathematisches Verfahren, das auf Basis vorliegender Daten eine Entscheidung oder Empfehlung ableitet. Wenn ein Beitrag kaum Reichweite erzielt, dann deshalb, weil der Algorithmus ihn als wenig relevant für das Ziel seiner Programmierung bewertet hat. Bei Social-Media-Plattformen lautet dieses Ziel meist: Inhalte anzeigen, die für möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer von Interesse sind. Eine niedrige Sichtbarkeit ist also kein Zeichen für eine Abneigung gegen die eigne Person, sondern Ausdruck einer datenbasierten Bewertung hinsichtlich des programmierten Ziels.

Irrtum 2: „Das entscheidet der Algorithmus“

Auch die Vorstellung, der Algorithmus wäre ein unabhängiger Entscheider, ist falsch. Aussagen wie „Das entscheidet der Algorithmus“ verschleiern oft, dass hinter jedem Algorithmus menschliche Entscheidungen stehen. Menschen definieren, welches Ziel ein Algorithmus verfolgen soll, welche Daten er verarbeiten darf und welche Parameter bei der Auswertung eine Rolle spielen. Auch bei komplexeren KI-Systemen ist dies nicht anders. Zwar können diese durch maschinelles Lernen selbstständig Muster erkennen, doch die Richtung (bzw. das Ziel), ist vorgegeben. In der Praxis bedeutet das: Wenn ein System eine bestimmte Empfehlung abgibt, ist diese immer das Ergebnis des vorher festgelegten Ziels und den zugrunde liegenden Daten. Die Verantwortung für eine finale Entscheidung liegt immer noch beim Menschen.

Irrtum 3: „Algorithmen sind immer objetiv“

Ein dritter Irrtum ist die Annahme, ein Algorithmus sei immer neutral oder objektiv. Tatsächlich hängt die vermeintliche Neutralität eines Algorithmus ganz entscheidend von den Daten ab, mit denen er arbeitet. Wenn diese Daten verzerrt, lückenhaft oder einseitig sind, dann sind es auch die Ergebnisse. In der Wissenschaft spricht man hier von „Bias“. Besonders deutlich wurde dieses Problem in mehreren Studien zur Gesichtserkennung, bei denen KI-Systeme bei hellhäutigen Männern deutlich besser funktionierten als bei People of Color. Ursache war die Trainingsbasis, die ein Übergewicht bestimmter Merkmale aufwies. In vielen Fällen wurden die Systeme mit Bildern trainiert, die überwiegend von weißen Männern stammten, während Frauen und People of Color deutlich unterrepräsentiert waren. Dadurch konnten die Algorithmen bestimmte Gesichter besser erkennen als andere, was im schlimmsten Fall zu diskriminierenden oder fehlerhaften Ergebnissen führte.

Eine Untersuchung der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) zeigte 2018, dass Amazons Gesichtserkennungssoftware Rekognition 28 US-Kongressabgeordnete fälschlicherweise als Personen mit Polizeiaufzeichnungen identifizierte, wobei People of Color besonders häufig betroffen waren. Auch in anderen Bereichen können ungleiche Datenverteilungen zu diskriminierenden oder schlicht unzuverlässigen Ergebnissen führen. Algorithmen sind also nicht automatisch gerecht oder objektiv, sondern immer ein Spiegel der Daten, mit denen sie gefüttert werden.

Auch in anderen Bereichen können ungleiche Datenverteilungen zu diskriminierenden oder schlicht unzuverlässigen Ergebnissen führen. Algorithmen sind also nicht automatisch gerecht oder objektiv, sondern immer ein Spiegel der Daten, mit denen sie gefüttert werden.

Irrtum 4: „Wer den Algorithmus versteht, kann ihn austricksen“

Ein weiterer Irrtum ist die Vorstellung, man könne einen Algorithmus austricksen, wenn man nur versteht, wie er funktioniert. Diese Annahme ist vor allem aus dem Bereich der Suchmaschinenoptimierung bekannt. In den früheren Jahren der Suchmaschinenoptimierung versuchten viele Webseitenbetreiber, den Google-Algorithmus zu manipulieren, um bessere Platzierungen in den Suchergebnissen zu erzielen. Diese sogenannten „Black-Hat-SEO-Methoden“ umfassten unter anderem das übermäßige Platzieren von Schlagwörtern, den Einsatz unsichtbarer Texte oder den Kauf von Backlinks. Zwar konnten solche Methoden kurzfristige Erfolge bringen, doch Google entwickelte seine Algorithmen gezielt weiter, um genau diese Manipulationen zu erkennen und zu sanktionieren. Viele Webseiten verloren dadurch nicht nur ihr Ranking, sondern auch Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit. Das Beispiel zeigt, dass Versuche, einen Algorithmus auszutricksen, meist nur kurzfristig funktionieren und langfristig mehr schaden als nutzen.

Die bessere Vorgehensweise besteht darin, sich auf Transparenz, Relevanz und langfristigen Nutzen zu konzentrieren. Wer mit dem Algorithmus arbeitet, statt gegen ihn, erzielt nachhaltigere Ergebnisse. Das bedeutet unter anderem, qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen, Daten sorgfältig aufzubereiten und die Ziele des Algorithmus zu verstehen, um sie sinnvoll mit den eigenen Zielen in Einklang zu bringen. Letztlich profitieren alle Beteiligten, wenn Systeme fair und nachvollziehbar genutzt werden.

Irrtum 5: „Algorithmen laufen ohne Pflege“

Schließlich glauben viele Menschen, ein Algorithmus müsse nur einmal eingerichtet werden und laufe dann dauerhaft korrekt weiter. Doch wie jede technische Lösung braucht auch ein Algorithmus Pflege und Anpassung. Daten verändern sich, Nutzerverhalten entwickelt sich weiter und auch die Rahmenbedingungen können sich verschieben. Ein Algorithmus, der auf der Datenlage von vor zwei Jahren basiert, ist heute möglicherweise nicht mehr geeignet, um aktuelle Situationen korrekt zu bewerten. Besonders in dynamischen Umfeldern wie dem digitalen Handel oder der Finanzbranche müssen Algorithmen kontinuierlich überprüft und angepasst werden. Eine Studie von McKinsey aus dem Jahr 2023 zeigt, dass Unternehmen, die ihre KI-Modelle regelmäßig überarbeiten, doppelt so häufig konkrete wirtschaftliche Vorteile erzielen wie jene, die dies nicht tun. Die Pflege eines Algorithmus ist also keine Nebensache, sondern Voraussetzung für dessen langfristige Wirksamkeit.

 
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Fazit: Wie man Algorithmen sinnvoll für sich nutzt

Algorithmen sind keine geheimnisvollen Mächte, sondern präzise Werkzeuge, die ein klares Ziel verfolgen. Sie basieren auf Daten, Regeln und mathematischen Verfahren, die von Menschen definiert und gestaltet wurden. Wer ihre Funktionsweise und Zielrichtung versteht, kann sie gezielt einsetzen und von ihnen profitieren.

In sozialen Netzwerken besteht das Ziel eines Algorithmus darin, Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange auf der Plattform zu halten. Dafür werden Inhalte bevorzugt angezeigt, die als besonders interessant, relevant oder aktivierend bewertet werden. Wer hier mit dem Algorithmus arbeiten möchte, muss also Inhalte liefern, die genau das leisten: Aufmerksamkeit wecken, Interaktion fördern und Relevanz für die Zielgruppe bieten.

Auch bei Suchmaschinen wie Google ist das Ziel klar: Nutzerinnen und Nutzer sollen die besten und relevantesten Informationen so schnell wie möglich finden. Wer dort sichtbar sein will, sollte also Inhalte erstellen, die echten Mehrwert bieten, vertrauenswürdig sind und den Suchintentionen entsprechen. Wer versucht, diese Systeme auszutricksen, wird schnell feststellen, dass kurzfristige Erfolge langfristig durch Sichtbarkeitsverluste oder mangelnde Glaubwürdigkeit aufgewogen werden.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz von Algorithmen liegt also im Verständnis ihrer Logik. Nur wer das Ziel eines Algorithmus kennt, kann mit ihm statt gegen ihn arbeiten. So lassen sich diese Systeme gezielt nutzen, um Sichtbarkeit zu erhöhen, Effizienz zu steigern oder bessere Entscheidungen zu treffen. Nicht blindes Vertrauen, sondern informierter Umgang macht Algorithmen zu einem echten Vorteil.

 

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